Über mich – Mein natürlicher Weg

Ich hatte großes Glück, dass in meiner Familie offen über all das gesprochen wurde, was uns gerade belastete und auf dem Herzen lag. Dazu gehörten auch Gespräche über Erlebnisse oder Gefühle und selbstverständlich auch über so banale Dinge wie die Verdauung. 

Das Sprechen über Verdauung oder den Darm ist ja häufig bei Menschen immer noch ein Tabu – Thema – „Darüber spricht man nicht“. Doch wie wichtig es ist, sich gerade mit dem Darm näher zu beschäftigen, um Krankheitsentstehungen zu verstehen, zu behandeln und sogar zu vermeiden – das durfte ich glücklicherweise erfahren! 

So nahm ich schon als Kind wahr, dass meine Eltern unterschiedlich lange auf der Toilette waren. Irgendwie hat mich das fasziniert. Jedes Familienmitglied hatte also andere „Gewohnheiten“. Mein Vater ging täglich direkt nach dem Frühstück zum „stillen Örtchen“, verwandelte es dann in ein „geräuschvolles Örtchen“ (Stichwort Blähungen), und hatte – ruckzuck – Stuhlgang. Nach höchstens 2 Minuten kam er sichtlich erleichtert aus dem Bad und freute sich des Lebens.

Bei meiner Mutter sah es ganz anders aus: sie quälte sich, blieb lange auf der Toilette sitzen und das mehrmals am Tag. Ihr Stuhlgang war immer unbefriedigend, sie kam ohne Lächeln auf dem Gesicht aus dem Bad. Wenn wir dann mal in den Urlaub fuhren, war es noch dramatischer: die ersten Ferientage hatte sie überhaupt keine Verdauung.

In der Küche standen dann ein paar Jahre später Trockenpflaumen, Sauerkrautsaft und „Früchtewürfel“ (mit Sennesfrüchte- und Sennesblätterpulver), also Hilfsmittel, die eine träge Verdauung wieder auf Vordermann bringen sollten – aber auch nicht wirklich halfen.

Es folgten Abführmittel, die zwar kurzfristig Erleichterung schafften, aber das Grundproblem der Verstopfung blieb dauerhaft bestehen. Gerade fällt mir meine Gr0ßmutter mütterlicherseits ein, bei der ich regelmäßig meine Ferien verbringen durfte. Auch sie litt unter Verstopfung.

In jeder Saison bat sie mich heimlich darum, „ins Dorf zu gehen“ um „Alvergi 00“ zu besorgen. Mein Onkel (ihr Sohn also) hatte ihr zuvor bereits verboten, dieses Präparat immer wieder zu kaufen. Eine Abhängigkeit von diesem Abführmittel war bereits offensichtlich und er sorgte sich natürlich um seine Mutter. Jedoch war ihre Not derart groß, dass sie mich einfach schicken musste.

Heute weiß man, dass der langfristige Gebrauch von Abführmitteln in einem Teufelskreis enden kann. Denn durch die Einnahme werden häufig vermehrt Wasser und auch Mineralstoffe ausgeschieden. Dadurch kann sich die Darmtätigkeit noch weiter verringern und so wird der Boden für eine Abhängigkeit bereitet.

Wie ging es weiter?

Meine Oma bekam Krebs.

Bei meinem Vater entwickelte sich aus dem früher eher ungeformten, breiigen Stuhl im Alter eine Verstopfung. Und er bekam M. Parkinson.

Meine Mutter erkrankte an einer rheumatoiden Arthritis.

Inzwischen ist durch zahlreiche Studien gesichert, dass es Zusammenhänge gibt bezüglich der Beschaffenheit und Funktionalität des Darms und seiner Flora und der Entstehung von Erkrankungen.

Bei mir ging es so weiter, dass ich im Rahmen meiner medizinischen Ausbildungen in Krankenhäusern in Hannover, Balve und Dortmund immer wieder BESONDERS interessante Erfahrungen machen durfte, die mit dem Thema DARM zu tun hatten.

Als Praktikantin sollte ich unter anderem die Patienten täglich fragen, ob sie Verdauung gehabt hätten. Angekreuzt in der Kartei wurde JA oder NEIN. Eine andere Möglichkeit, etwas zu dokumentieren, war nicht vorgesehen.

Ich erinnere mich an einen Waldarbeiter, der bereits über Monate im Krankenhaus lag.

Seine Axt hatte seinen Unterschenkel statt des Baumstamms getroffen. Er lag sehr lange, bekam über Wochen starke Schmerzmittel und Antibiotika.

Manche Schmerzmittel und Antibiotika können auch den Darm verstopfen. Mangelnde Bewegung ist nicht förderlich für eine gute Verdauung. Der Patient war in einer Ausnahmesituation.

Eines Morgens, an einem Montag – und Montags wurden die Patienten immer gewogen – sagte er:

„Bitte kommen Sie doch in einer halben Stunde wieder und wiegen mich erst dann. Bis dahin war ich auf Toilette und wiege dann 2-3 kg weniger! Und – würden sie bitte ein Raumspray mitbringen? Es wird sehr unangenehm riechen, das weiß ich jetzt schon.“ 

Ich wog den Förster an diesem Tag vorher und nachher.

Er hatte recht! Über 2 Kilogramm übelriechender Stuhl!

Ich fragte mich damals schon, wie lange sein Stuhl wohl im Darm verweilt haben muss. Und auch, ob das nicht Konsequenzen für seine Gesundheit haben könnte.

Die Stuhlmenge, die man täglich ausscheidet, beträgt normalerweise zwischen 100 und 300 Gramm. Das Stuhlgewicht ist natürlich auch abhängig davon, was und wieviel man isst. 

Vegetarier zum Beispiel, scheiden meistens mehr Stuhl aus, weil sie ballaststoffreicher essen. Und sicherlich haben Sie selbst auch schon bemerkt, dass, wenn sie mehr essen als üblich, Sie auch mehr ausscheiden. Das kann im Einzelfall auch schon mal ein Kilo sein.

Sie sehen, der Darm ist einfach mein Thema. Aus Beobachtungen und einem großen Interesse hat sich dann im Laufe der Jahre mit entsprechenden Schulungen, Qualifizierungen und Zertifizierungen der Hauptschwerpunkt meiner naturheilkundlichen Tätigkeiten entwickelt.

Ich freue mich darauf, Sie auf dem Weg zu einer gesunden Verdauung begleiten zu dürfen!

Sie finden mich …

Die hellen und freundlichen Praxisräume befinden sich im Herzen von Werne im ersten Stock des Ärztehauses am Bült 27 in 59368 Werne gegenüber dem Kino. Die Fußgängerzone Bonenstraße endet kurz vor der Praxis.

Sie können bequem den Aufzug oder die Treppe nutzen. Der Besuch der Praxis ist auch für Menschen mit Behinderungen möglich.

Sie reisen mit dem Auto an: Es gibt zahlreiche Parkplätze in der Nähe.

Sie reisen mit dem Bus an: Der Busbahnhof befindet sich in 150 m Entfernung.

Sie reisen mit dem Zug an: Der Bahnhof von Werne ist 1,2 km entfernt. Von dort aus ist es möglich einen Bus zu nehmen oder zu Fuß zu kommen.

Sie möchten im Rahmen einer Kur  (zum Beispiel Heilfasten, Darmsanierung, Colon-Hydro-Therapie) die Praxis täglich aufsuchen und kommen von weiter her: Zahlreiche Hotels, Ferienwohnungen, Pensionen und Gästehäuser bieten Ihnen Unterkunft. Das herrliche Münsterland hält viele Schätze für Sie bereit, die Sie nach Ihren Terminen entdecken können. Burgen Schlösser, Wälder und Felder, schöne Radwege (Pättgestouren), Solebad, Saline und viele mehr.

Ihr Weg zu mir

  • Durchfälle
  • breiige Stühle
  • Verstopfung
  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • „Leaky-gut“
  • Reizdarm
  • Hämorrhoiden
  • Reizdarm
  • Morbus Crohn, auch begleitend
  • Colitis ulcerosa, auch begleitend
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Reflux
  • Sodbrennen
  • Lebensmittelallergien
  • Allergien allgemein, auch Heuschnupfen und Asthma
  • rheumatische Erkrankungen
  • Arthrose
  • Arthritis
  • Rückenschmerz
  • Gewichtsprobleme
  • Hauterkrankungen
  • Pilzbesiedlungen im Mund oder Darm
  • wiederkehrende Prostata- und Blasenentzündungen
  • neurologische Erkrankungen, auch begleitend
  • psychische Erkrankungen, auch begleitend

Vielleicht haben Sie auch „nur“ so ein Gefühl, dass mit Ihrer Verdauung etwas nicht stimmt. Vielleicht haben Sie auch wahrgenommen, dass bestimmte Lebensmittel oder Medikamente Ihnen nicht (mehr) gut tun. Vielleicht haben Sie Stress, der sich auf Ihr Wohlbefinden auswirkt. Oder Schmerzen und andere Befindlichkeitsstörungen. Möglicherweise haben Sie ärztlicherseits auch bereits Vieles abklären lassen. Ein Blutlabor zum Beispiel. Oder eine Darmspiegelung. Und was ist, wenn alles ohne Befund war? Also – Gott sei Dank – nichts Auffälliges gefunden wurde? Dann darf ich Ihnen sagen, dass ich Sie jetzt schon herzlich willkommen heiße! So – oder so ähnlich – geht es vielen Menschen, die zu mir in eine Beratung kommen. 

Denn: es gibt eine Fülle von Ursachen, die zu einem gesundheitlichen Problem führen können. Man muss die Ursache nur finden. Das erfordert manchmal detektivische Kleinarbeit:

Grundlage ist ein sehr ausführliches Erstgespräch (je nach Aufwand ca. 1 bis 1,5 Stunden) und eine individuelle Untersuchung. Grundlage jeder erfolgreichen Therapie ist immer eine gute Diagnostik!

  • Irisdiagnose
  • Urinfunktionsdiagnose
  • körperliche Untersuchung

und über Fremdlabore

  • Stuhllabor
  • Speichellabor
  • Allergiediagnostik uvm.

Immer auf Augenhöhe und in Abstimmung mit Ihnen überlegen wir gemeinsam, welche Untersuchung sinnvoll ist und uns näher zu Ihrem Ziel – den Erhalt, die Verbesserung oder sogar Wiederherstellung der Gesundheit – bringt. Je nach Untersuchungsergebnis beginnt danach die sehr individuelle Therapie.

Immunsystem

Ein gesunder Darm spielt eine zentrale Rolle in einem gut funktionierenden Immunsystem – der Darm ist der Schlüssel zur Gesundheit!

In den Darmwänden befinden sich mehr als 50 bis 80 % aller antikörperproduzierenden Zellen.  Diese Zellen – vor allem im letzten Dünndarmabschnitt ansässig – haben die Fähigkeit, Keime und Fremdstoffe zu erkennen und zu zerstören.

Und wenn der Dickdarm noch mit einer optimalen Flora ausgestattet ist, können sich Fremdkeime kaum ansiedeln.

Ist der Darm gesund, kann er alle Vitamine, Nährstoffe, Aminosäuren, Antioxidantien etc., die wir über die Nahrung zufügen, optimal aufnehmen und dem Organismus zur Verfügung stellen. 

Der Darm hat eine Oberfläche von 400 – 500 qm! 

Zum Vergleich: ein Tennisplatz ist fast 680 qm groß.

Sie wohnen also eigentlich gar nicht in ihrer Wohnung sondern quasi in Ihrem Darm.. 

Blutegel

Blutegel – kleiner Wurm mit großer Wirkung

Viele Menschen schaudert es bei der Vorstellung,

einen blutsaugenden Wurm auf der Haut zu haben.

Ja, die meisten Menschen haben erstmal Respekt vor den kleinen Tierchen. Da ist eine Ungewissheit, was auf sie zukommt. Furcht, dass die Egel über den Körper kriechen könnten. Wird es weh tun? Was ist, wenn die Egel sich nicht lösen?

Warum lohnt es sich diese Abscheu zu überwinden?

Die Aussicht auf Schmerzlinderung und Besserung des krankhaften Zustandes, nachdem bereits im Vorfeld Vieles versucht wurde und Weniges gegriffen hat. An Blutegel und deren heilkräftiges Potenzial denkt man meist erst ganz zum Schluss. Es ist immer wieder faszinierend, dass viele Patienten darum bitten, die Blutegel gar nicht sehen zu müssen. Dem Wunsch komme ich nach, jedoch nach spätestens fünf Minuten möchten sie doch die Tierchen bei der Arbeit beobachten. Kurz darauf werden mit dem Handy Fotos gemacht und an die Familie und an Freunde versendet.

Wie kamen Sie selbst zur Blutegeltherapie? Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Während meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin kam ich erstmals in Kontakt mit Egeln und war so fasziniert, dass mir damals schon klar war, die Therapie in mein Behandlungsspektrum zu integrieren. Ich erinnere mich an eine Mitschülerin, die an einer schweren beidseitigen Kniegelenkarthrose litt. Ihr behandelnder Arzt hatte bereits alle Register für eine Schmerzlinderung gezogen, nun blieb nur noch die Aussicht auf Prothesen. Und das, obwohl sie erst 32 Jahre alt war. Damit konnte und wollte sie sich nicht abfinden und begann eine mehrjährige naturheilkundliche Ausbildung. Wir Mitschüler hatten in dieser Zeit das Vergnügen, sie zu behandeln. Im Vordergrund stand die Schmerzlinderung. Es waren die Blutegel, die den Durchbruch brachten! Künstliche Kniegelenke waren danach kein Thema mehr.

Wo liegen die Ursprünge der Blutegeltherapie?

Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden der überlieferten Medizingeschichte. Der Blutegel (lat.: Hirudo) existiert seit dem Jura Zeitalter. Hier gibt es zwei gesicherte Fossilfunde. Bereits in der Steinzeit wurde mit ihm behandelt. Es existieren Aufzeichnungen, die aus dem Sanskrit (ca. 1000 Jahre vor Christi Geburt) stammen. Auch innerhalb der indisch-ayurvedischen Medizin wurde mit Egeln behandelt. Dhanvantari, der Ayurveda-Gott, hält in einer seiner Hände einen Blutegel als Symbol für die Naturheilkunde. Hippokrates und Galen erwähnen Blutegelbehandlungen, auch der aus Persien stammende berühmte Arzt Avicenna wandte sie an.

Bei welchen Krankheitsbildern ist die Anwendung sinnvoll bzw. hilfreich?

Die sogenannte Hirudotherapie lässt sich bei vielen Krankheiten einsetzen, bei denen Durchblutungsstörungen und/oder Entzündungen bestehen: In der Rheumatologie bei Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen (Golfarm, Tennisellenbogen), akuten und chronischen Gelenkschmerzen (z. B. Kniegelenks-, Daumensattelgelenksarthrose), Gicht, Fibromyalgie, Wirbelsäulenbeschwerden

und auch begleitend bei Bandscheibenvorfällen, in der Traumatologie bei Hämatomen, Verstauchungen, Zerrungen und postoperativen Komplikationen. In Russland ist man übrigens offener bezüglich des Einsatzes von Blutegeln. So gibt es Krankenhäuser, in denen nach jeder Augenoperation Egel an die Patientenschläfe gesetzt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Dadurch wird die Heilung wesentlich beschleunigt. Vor allem bei Durchblutungsstörungen der Augen kann bei sofortiger Behandlung durch die komplexe Wirkung des Blutegelsekrets das Sehvermögen erhalten werden! Auch

in der rekonstruktiven Chirurgie setzt man seit Jahren erfolgreich Blutegel ein. Das große Feld der Gefäßerkrankungen bietet mit Krampfadern, Thrombosen, Hämorrhoiden und Geschwüren ebenfalls Behandlungsmöglichkeiten für Egel. Und bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen (arterielle Hypertonie, Zustand nach Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit/Angina pectoris) kann die Therapie mit Blutegeln

die medikamentöse Behandlung sinnvoll ergänzen.

Gibt es Nebenwirkungen? Was ist zu beachten?

Juckreiz, wenn die Wunden heilen, ist relativ häufig, ebenso kleine Hämatome. Allergische Reaktionen oder auch stärkere Nachblutungen sind sehr selten. In meiner 14-jährigen Berufsausübung habe ich auch noch nie den Fall einer Übertragung von Krankheitserregern durch Egel erlebt. Sowohl die Zuchtbetriebe als auch die professionelle Vorgehensweise vor, während und nach der Behandlung tragen dazu bei, Erregerübertragungen zu verhindern.

Auf welchen Wirkprinzipien basieren die Heilungseffekte?

Die Blutegeltherapie gehört zu den sogenannten Ausleitungsverfahren. Diese dienen der Entgiftung des

Das komplexe Hirudin-Molekül lässt sich nicht künstlich herstellen

Körpers, seiner Reinigung von Stoffwechselendprodukten und Toxinen. Die Schaffung einer künstlichen „Öffnung“ hilft dem Organismus, schädliche Stoffe nach außen abzuleiten. Des Weiteren enthält der Egelspeichel einen Wirkstoffcocktail mit vielen heilsamen Substanzen, die gerinnungs- und entzündungshemmend, antithrombotisch (also blutverdünnend), gefäßkrampflösend, schmerzstillend, lymphstrombeschleunigend, blutreinigend und damit entgiftend wirken. Die wohl bekannteste Substanz ist „Hirudin“, als Reinsubstanz 10-fach stärker wirksam als das körpereigene und gerinnungshemmende „Heparin“. Bereits vor über 100 Jahren erkannte man die gerinnungshemmende Wirkung des Hirudins. Bis heute sind noch nicht alle Blutegelsekrete wissenschaftlich erforscht. Fakt ist, dass es unmöglich ist, diese wertvolle Substanz im Labor nachzubauen.

Wie gehen Sie in der Praxis bei der Anwendung vor?

Nach einer gründlichen Anamnese und dem sicheren Ausschluss von Kontraindikationen (z.B. Blutgerinnungsstörungen, Schwangerschaft, Blutarmut, Abwehrschwäche, Allergien) bespreche ich mit dem Patienten den Behandlungsplan. Erst beim Zweittermin werden die Egel gesetzt, sodass sich der Patient darauf vorbereiten kann. Auf dem zu behandelnden Areal werden druckschmerzhafte

Punkte ausgesucht bzw. nach Sichtbefund oder orientierend an anatomischen Strukturen Stellen markiert, auf die die Egel gesetzt werden. Diese bestelle ich zuvor in einer zertifizierten Blutegelzucht und versorge sie, in dem ich sie in Gläser mit frischem Wasser setze, um sie für die Behandlung vorzubereiten. Ich entnehme nacheinander jeweils vorsichtig einen Egel und spüle ihn minutenlang in einem weichen Haarsieb unter fließendem Wasser ab. Sodann kommt er in eine vorne abgeschnittene

Spritze – natürlich ohne Kanüle –, damit ich ihn punktgenau an die vorgesehene Stelle setzen kann.

Je nach Krankheitsbild kommen 1 bis 8 Egel zum Einsatz. Bereits nach kurzer Zeit beginnen die Egel tröpfchenweise Blut zu saugen. Dieser Vorgang ist absolut schmerzfrei, bei stark geschwollenem  Gewebe (z. B. einem Gichtzeh) sogar sehr wohltuend und befreiend. Nach 30 bis 60 Minuten fallen die Egel – gesättigt und zufrieden – von allein ab. Blutegel werden vom deutschen Gesetzgeber als Fertigarzneimittel eingestuft und dürfen nur einmalig für eine Behandlung angesetzt werden. Ein nochmaliges Ansetzen ist nicht erlaubt. Bevor ich einen lockeren und saugfähigen Verband anlege,

lasse ich die Miniwunden noch einige Minuten nachbluten. Am nächsten Tag stellt der Patient sich zum

Nachschautermin vor. In den meisten Fällen haben sich dann schon zarte Häutchen gebildet, welche die Wunden erschließen.

Könnten Sie bitte ein Fallbeispiel näher erläutern?

Eine junge Patientin stellte sich kürzlich mit einem seit sechs Wochen geschwollenen Fuß vor. Er war bläulich verfärbt, leicht überwärmt und schmerzhaft. In der Anamnese ergab sich kein Ereignis, was ursächlich für die Beschwerden in Frage hätte kommen können. Hausärztliche und orthopädische Untersuchungen sowie MRT waren ohne Befund. Im Venenzentrum in Bochum konnte ebenfalls keine Diagnose gestellt werden. Die Venendurchblutung sei in Ordnung, sagte man ihr. Das 16-jährige Mädchen wurde mit einer Schiene ausgestattet, um den Fuß ruhig zu stellen und erhielt Ibuprofen. Auch

wurden manuelle Lymphdrainagen verordnet. Leider hatten diese Maßnahmen überhaupt keinen Einfluss auf den Heilungsprozess, sodass das Mädchen schon recht verzweifelt war. Normales Gehen war kaum möglich, die Ausübung von Sport völlig undenkbar, die Lebensqualität somit insgesamt stark eingeschränkt. Die Mutter hatte recherchiert, bekam die Idee einer Blutegelbehandlung und vereinbarte einen Termin. Es wurden drei Egel auf den Fußrücken gesetzt (siehe Foto), die in kürzester Zeit sehr

fleißig sowohl dem Gewebe Blut entzogen als auch ihren heilsamen Speichel (lat.: Saliva) abgegeben haben. Bereits am nächsten Tag (siehe Foto) war der Fuß sichtbar entstaut und schmerzfrei. Die Behandlung ist noch nicht komplett abgeschlossen. Es ist eine weitere Sitzung geplant, da die Reaktionen darauf zeigen, dass dieser Weg der richtige ist. Ich habe den Fall erwähnt, weil er „schulmedizinisch“ nicht fassbar ist und auch in solchen Fällen die Naturheilkunde immer eine gute Option darstellt.

Ihr persönliches Schlusswort?

Vielleicht habe ich mit diesen Schilderungen Ihr Interesse geweckt und Sie neugierig auf diese natürliche und wirksame Behandlungsmethode gemacht. Ich wünsche mir, dass die Blutegeltherapie für viele Betroffene die Tür zur Genesung öffnet

Dieses Interview ist in der Zeitschrift „Deine Gesundheit“

Ausgabe Nr. 6 / September – Oktober 2017 veröffentlicht.

Mehr zur Interviewerin Frau Dr. rer. nat. Henrike Staudte finden Sie auf ihrer Webseite unter: www.einfach-ernähren.de   

Einen weiteren hilfreichen Link zur Auswertung von Falldokumentationen finden Sie hier:

Eine Anwenderumfrage zur Blutegeltherapie – Auswertung von 171 Falldokumentationen.